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Foto: Thomas Gänszler
Erscheinung B
Foto: Thomas Gänszler
Foto: Thomas Gänszler

Erscheinung B

Künstler/in (geb. 1982 in Wien)
Date2010
ClassificationsMalerei
MediumLack auf Print
DimensionsRahmen: 94 × 164 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number27546
DescriptionGestaltung des Plakates Wiener Opernball 2011
Kunst im öffentlichen Raum Wien Walk_Me 3. Platz

Reihen, Stapeln und Schlichten sind Ordnungsprinzipien, die Thomas Gänszler zum Ausgangspunkt seiner künstlerischen Arbeit macht. Die Bandbreite der Materialien reicht von Aluminium, Stein- wolle, Gummi, Holz, Kunststoff bis zu Stahl und Eisen und verweist auf technische und industrielle Arbeitsprozesse, die der Künstler auch in ihrer ästhetischen Dimension zu erfassen versucht. "trafo" ist der Titel, den Thomas Gänszler mehrfach einsetzt, einmal für eine Skulptur, die aus Serien von gefrästen Aluminiumblöcken besteht, und die als Halterungen für eine Aluminiumstange dienen. Die rythmische Organisation der Skulptur nimmt zum einen das technische Vokabular eines Transformators auf, eines Umspanners oder Umwandlers, gleichzeitig verfügen die gefrästen Flächen über ein zeichnerisches Potential, das die Dynamik des Transformators zu visualisieren vermag. Ein weiteres Mal verwendet er diesen Titel für eine Skulptur aus hoch geschichteter Stein- wolle, deren Speicherkraft er einmal mehr transformiert, indem er sie für die ästhetische Erfahrung nutzbar macht. Thomas Gänszler geht es um Überlagerungen, Überschneidungen und, wie gesagt - Transformationen von Bedeutungen und Codierungen von Materialien und Prozessen. Die Minimal Art bildet für den jungen Künstler dabei einen wichtigen Referenzrahmen. Jene "nichts sagenden" Würfel und Quader, die gewissermaßen als MacGuffin, das ist der von Alfred Hitchcock geprägte Begriff für mehr oder weniger beliebige Objekte, die bestimmte Handlungen auslösen oder vorantreiben, den Ausstellungsraum erobert haben, und damit das Verhältnis von Objekt und Subjekt grundlegend verändert haben, bilden für Thomas Gänszler den Ausgangspunkt seiner künstlerischen Überlegungen. Den präzisen Anordnungen von kubischen, von jeglicher Bedeutung entleerten Elementen setzt er Materialien mit narrativen Qualitäten entgegen. Eine Palette aus Holzmodulen, bezeichnet auch eine Palette - der Künstler begreift den Arbeitsvorgang des Stapelns und Schlichtens von maschinell gefertigten Formelementen jedoch als abstrakte Komposition und konterkariert mit der von Hand bemalten Oberfläche die automatisierte Fertigung."Betrieb" ist der Titel eines metallenen Arbeitstisches über den scheinbar Bahnen aus grauem Gummi gelaufen sind, die sich unter dem Tisch übereinander falten. Wiederum wird ein Arbeitsvorgang quasi als Momentaufnahme festgehalten, wird zur Skulptur. Thomas Gänszler visualisiert einen angenommenen Arbeitsschritt nicht um seine Genrehaftigkeit abzubilden, sondern um die Wechselwirkungen von ästhetischer Formulierung und Funktion gegeneinander laufen zu lassen. Dieses Gegeneinander von Form und Funktion, diese Negation von Design stellt Gestaltung als ein Paradigma der Moderne zur Disposition. Neben den Skulpturen sind es Zeichnungen, Sprayarbeiten und Fotografien mit denen sich Thomas Gänszler beschäftigt. Es sind wiederum abstrakte Formen, die zum Teil so angeordnet sind, dass vor dem Auge Landschaften entstehen. Hier wird das Potential des im Kanon produzierenden Blicks abgerufen, wird Bildtradition als medienindustrieller Prozess begriffen.

Eva Maria Stadler


Großes Interesse am Material und an der Auseinandersetzung mit dem Raum charakterisiert Thomas Gänszlers Arbeiten. Seine zunächst minimalistisch wirkenden Skulpturen erweisen sich bei näherer Betrachtung als Objekte, die sich über ihre malerischen Oberflächen, über skizzenhaften Signaturen definieren.

Gänszlers Werke beziehen sich auf Dinge und Gegenstände des Alltags, sind tatsächlich vor allem aber deren Transformationen und Fragmentierungen. Oft sind es Wandarbeiten, die Bodenstücken gegenüberstehen. Gänszler bringt diese unterschiedlichen Objekte in ein räumliches Spannungsverhältnis, die Objekte selbst zeigen stets Andeutungen von möglichen Räumen. Sie bestehen immer aus mehreren Teilen, oft auch aus verschiedenen Materialien, die entgegen ihren ursprünglichen Eigenschaften durch spezifische Oberflächenbearbeitung in einen anderen Zustand überführt werden. Alle Objekte täuschen eine möglich Funktion vor, erfüllen diese Erwartungshaltung grundsätzlich jedoch nie.

Wie Simulationen einer theatralischen Konstellation ersetzen die Objekte die handelnden Darsteller. Eine metaphorische Interpretation wird erzwungen, und
gleichzeitig widersetzen sie sich dieser.

Die Fähigkeit, Dinge und Gegenstände zu begreifen, sie ihrer ursprünglichen Bedeutung zu entledigen und durch Transformationsprozesse neu zu codieren, zeichnet Gänszlers Arbeit aus.

Werner Feiersinger


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© Bildrecht, Wien, 2022; Foto: Artothek des Bundes
Thomas Fischer
1998
© Bildrecht, Wien, 2016; Foto: Belvedere, Wien
Thomas Fischer
1990
© Bildrecht, Wien, 2022; Foto: Thomas Reinhold; © Bildrecht, Wien, 2022
Thomas Reinhold
2013
© Bildrecht, Wien, 2021; Foto: Thomas Riess © Bildrecht, Wien, 2021
Thomas Riess
2018
© Bildrecht, Wien, 2018; Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
Thomas Reinhold
erworben 1984
© Bildrecht, Wien, 2018; Foto: Artothek des Bundes
Thomas Fischer
1980
Foto: Artothek des Bundes
Thomas Nowotny
1990
© Bildrecht, Wien, 2022; Foto: Thomas Weinberger, © Bildrecht, Wien, 2022
Thomas Weinberger
2013
© Bildrecht, Wien, 2024; Foto: Artothek des Bundes
Thomas Stadler
1989
Foto: Artothek des Bundes
Thomas Strobl
2000
Foto: Artothek des Bundes
Thomas Strobl
2000