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© Bildrecht, Wien, 2020; Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
Cycle Collection
© Bildrecht, Wien, 2020; Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
© Bildrecht, Wien, 2020; Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien

Cycle Collection

Künstler/in (geb. 1985 in München, Deutschland)
Date2019
ClassificationsGrafik
MediumLaserdruck auf Papier, Bronze, Bleistift, Glas
Paper Support3-teilig
Dimensionsje: 297 × 210 mm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number28339
DescriptionVon allen Formen hat der Kreis den kleinsten Umfang im Verhältnis zur Fläche. Das bedeutet, dass er absolut effizient angelegt ist und gewissermaßen einen Idealzustand darstellt, der uns sowohl in den kleinsten Bestandteilen der Materie als auch in der Gestalt der Erde begegnet. Er symbolisiert In-sich-geschlossen-Sein und Einheitlichkeit, während sein durch konstante Distanz zur Mitte definierter Umriss keine Hierarchie vorgibt, aber auch kein Anfang oder Ende auszumachen ist.
Ein Kreis, der sich dreht, versinnbildlicht einen wiederkehrenden Ablauf, einen sogenannten Zyklus.
Und um den weiblichen Zyklus geht es in einer Serie von neun Collagen von Lucia Elena Průša. Die Künstlerin hat für cycle collection Grafiken, die Aspekte der Periode beschreiben, zerschnitten, verdreht und mit Papier und Metallstücken überlagert. Die Lesbarkeit der Grafiken, die Stimmungsphasen, Ernährungsvorschläge oder ideale Vorgänge im Körper anschaulich machen sollen, wird dadurch gestört. Průša beschäftigt sich in einigen ihrer Arbeiten mit der bildlichen Darstellung von Zeit, und sie interessiert sich in diesem Fall für den Zyklus als subjektive, innere Maßeinheit, die die Zeitwahrnehmung unausgesprochen reguliert. Die Collagen fungieren als eine Art Text zu den installativen Arbeiten. Etwa zu den sieben Unterhosen, die in einem Kreis formiert sind, genauso wie zwei weitere Ansammlungen von Gegenständen. Ein Stuhlkreis und ein Zirkel aus scharfen Objekten verweisen auf potenziellen menschlichen Gebrauch, provozieren ihn geradezu. Es geht hier um das Zusammenkommen beim Reden, den Kreis als soziale Form, um eine Gruppendynamik zu demokratisieren und hierarchische Strukturen zu umgehen. Gleichzeitig zieht der Kreis auch eine Grenze, definiert, wer oder was drinnen oder draußen ist. Vielleicht ist es auch eine Konversation, die nicht zwischen Menschen geführt wird, sondern zwischen Dingen, zwischen den zurückgelassenen Spuren von Gesten des Austauschs und der Interaktion. Und der Kreis, zu dem sich Materialien und Objekte zusammenschließen, ist Metapher für ein Kraftfeld, das Energien zirkulieren lässt.

Text: Severin Dünser
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Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
Heimo Lattner
1999
© Bildrecht, Wien, 2023; Foto: Artothek des Bundes
Bernhard Braumann
1983
© Bildrecht, Wien, 2024; Foto: Artothek des Bundes
Evelin Klein
1991
© Bildrecht, Wien, 2019; Foto: Jochen Höller © Bildrecht, Wien, 2019
Jochen Höller
2008
Foto: Artothek des Bundes
Elke Krystufek
1999
© Bildrecht, Wien, 2023; Foto: Artothek des Bundes
Sonja Gangl
2004, 2003
Foto: Hugo Canoilas
Hugo Canoilas
2014
Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
Sigrid Schneider
Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
Gerhard Gutenberger
2000
© Bildrecht, Wien, 2022; Foto: Ting-Jung Chen, © Bildrecht, Wien, 2022
Ting-Jung Chen
2020