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Foto: Gabriele Edlbauer
Durchlaufposten
Foto: Gabriele Edlbauer
Foto: Gabriele Edlbauer

Durchlaufposten

Künstler/in (geb. 1988 in Linz, Oberösterreich)
Date2015
ClassificationsObjekt
MediumSewacryl, Kantenschutz, Aluminium, Kiwopur, Spanngurte
Paper Support2-teilig
Dimensionsje: 120 × 50 × 25 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number28118
DescriptionIm November diesen Jahres erreicht mich ein Bildergruß aus New York: Fotos eines riesigen, blau angestrahlten Kugelbaus – die „Digester Eggs“ der Newtown Creek- Wasseraufbereitungsanlage, des Klärwerks zwischen Brooklyn und Queens.
Während der französische Revolutionsarchitekt Étienne-Louis Boullée mit seinem 1784 entworfenen „Kenotaph für Newton“ – einem monumentalen, kugelförmigen Bau – die Größe der Aufklärung vor Augen stellen wollte, wird in den Digester Eggs der Dreck aus Greenpoint verdaut.
Und während Gäbster neu im Müllgeschäft ist, schwingt beim Titel der Ausstellung „Giuliani“ doch ein Hauch von Mafia und ihrem big business mit dem Abfall mit.
Doch Gabis Mulde enthält nicht mal Müll. Natürlich nicht. Das ist nur eine Behauptung – wie alles im Ausstellungsraum, selbstverständlich. Wie der Mistkübel mit gelockerter Bodenklappe, der seinen Inhalt großzügig auf dem Gehsteig verteilt – wodurch der Trottoir zum Ausstellungsraum wird.
Gabis Müll ist also ein Verweis, eine Behauptung. Denn der „Müll“, das sind Skulpturen aus dem Hause Edlbauer, die die Mulde zum Display umfunktionieren. Eine Verschiebung, die weniger Dreck und Abfall assoziiert, als den Pin-up-Kalender in der Autowerkstatt bei Billy Joel. Eine musicalhafte Überzeichnung und also Verkehrung von Alltäglichem. Gabis Pin-Up-Kalender enthalten Werkzeuge und aufgepimpten Hausrat.
Da gibt es Ratschen mit Mistkübeldeckelöffnerköpfen zum schüchtern-schnellen Mülltonnenbodenöffnen für das Flyerfoto und Hämmer mit Feierabendbieröffnerrückseite aus Gußplaste, ein Bauarbeiterinnenspass. Da sind Minianacondadoublikate aus Hartgummi, oh my gosh, und Aschenbecher mit Straußenklumpfuß. Nur glühende Kühe wie in M.I.A.s „Bring the Noize“ und Müllschweine, wie ich sie am Lago Nicaragua gesehen hab, fehlen in diesem Repair-toi aus Skulpturkonjunktionen im Muldendisplay. Sonst ist eigentlich alles da, was sich auf Müll oder Mulde reimt.
Um 1800 z.B. plante Jean-Jaques Lequeu, auch einer der sogenannten Revolutionsarchitekten, ein olfaktorisches Jagdschloss, in den 1980ern wurde „Rudy“ Giuliani als Bundesstaatsanwalt für seine „Monsterprozessse“ gegen die Mafiabosse der Fünf Familien New Yorks bekannt. Gäbsters Müllmulde bleibt geruchlos, Boullées Kenotaph wurde niemals gebaut.
Sarah Sander, 2016 zur Ausstellung „Giuliani“, in deren Kontext „Durchlaufposten“ entstand und gezeigt wurde.
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Foto: Gabriele Edlbauer
Gabriele Edlbauer
2021
Foto: Artothek des Bundes
Gabriele Berger
erworben 1989
Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
Anna Gabriele Schenn
1984
Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
Gabriele Chiari
2012
Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
Gabriele Chiari
2012
Foto: Gabriele Schöne
Gabriele Schöne
2003
Foto: Robert Zahornicky
Gabriele Schöne
2006
© Bildrecht, Wien, 2022; Foto: Artothek des Bundes
Gabriele Schurian
1989
© Bildrecht, Wien, 2022; Foto: Artothek des Bundes
Gabriele Schurian
1986
Foto: Artothek des Bundes
erworben 1983
© Bildrecht, Wien, 2021; Foto: Sabine Groschup, © Bildrecht, Wien, 2021
Sabine Groschup
2020