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© Bildrecht, Wien, 2017; Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
Untitled 8
© Bildrecht, Wien, 2017; Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
© Bildrecht, Wien, 2017; Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien

Untitled 8

Künstler/in (geb. 1983 in Klagenfurt, Kärnten)
Date2006/2009
ClassificationsDruck
MediumC-Print auf Aluminium
Dimensions100 × 100 cm; Rahmen: 107 × 107 × 2,2 cm
Credit LineArtothek des Bundes
Object number27506
Description"Nachts" von Sabine Gamper
Katalogtext zur Arbeit

Im Bilderzyklus "Fullmoon" von Katharina Gruzei geht es um Jugendliche bei Nacht, um das Beschreiben jener Räume, welche sie sich bei Tage angeeignet haben, und welche im nächtlichen Szenario eine gänzlich andere Bedeutung erlangen.
Die Künstlerin interessiert sich in ihrer Arbeit grundsätzlich für Menschen und deren gelebte Umgebungen, wobei sie nach der Beziehung zwischen den von ihr porträtierten Subjekten und den sie umgebenden Räumen und Objekten forscht. Sie porträtiert Jugendliche an den Randzonen von städtischen oder dörflichen Wohngegenden, teils umgeben von Natur, wie wir sie in unseren städtischen Parks vorfinden, oder an Orten, wo tagsüber Alltags- oder Freizeitbeschäftigungen stattfinden. Ihre Protagonisten posieren in statischer Haltung, untätig, wie Außerirdische, Schauobjekte, deren Dasein auf eine andere Realität verweist. Auch die sie umgebenden örtlichen Situationen haben nun in der Nacht jene geschäftige Bedeutung verloren, die ihnen bei Tage zukommt. Und wir sehen im Raum befindliche Alltagsgegenstände, welche auf deren Benutzbarkeit bei Tage verweisen, und die nun nachts verlassen und zweckentfremdet scheinen.
Die Künstlerin verwendet das Mondlicht als Hauptlicht für ihre ausschließlich analog gefertigten "Lichtbilder", wobei sie die nächtliche Lichtquelle Mond auch inhaltlich aktiv thematisiert. Die Jugendlichen blicken teilweise - gemeinsam mit der Fotokamera - Richtung Mond, in anderen Fotografien sind es wiederum die dargestellten Personen und Objekte selber, welche vom Mondlicht angestrahlt werden, und somit indirekt diese Lichtquelle andeuten. Der Mond wird in dieser Arbeit aber nicht nur als Lichtquelle thematisiert, sondern erlangt eine besondere Bedeutung als ferner Ort jugendlicher Sehnsüchte, als magisches Objekt für eine tief greifende nächtliche Erkenntnis.
Durch die Langzeitbelichtung erreicht die Künstlerin eine Helligkeit im Dunkeln, welche die beleuchteten Objekte und Personen aus ihrem Kontext stärker und heller heraustreten lässt als bei Tage. Die Objekte und Situationen erlangen im Mondlicht eine herausragende Bedeutung, während Hintergründe geheimnisvoll im Dunkeln versinken. Aber die Nacht lässt die Konturen verwischen, und Einbildung und Wirklichkeit verschmelzen, wodurch wir uns auch als Betrachter auf ein Experiment einlassen müssen, welches die Künstlerin hier initiiert.
Katharina Gruzei greift hier zudem ausgiebig in die Trickkiste der Anleihen aus dem Fundus kollektiver Bilder aus anderen Gattungen, wie z.B. dem Kino, der Werbefotografie, oder bei Meisterwerken der Kunstgeschichte, welche die Stimmung und Inhalte der einzelnen Fotografien maßgeblich mitbestimmen. Die Verdoppelung des Blickes des porträtierten Protagonisten durch die Fotokamera verweist auf jene nostalgische Atmosphäre, wie wir sie von den großformatigen Tafelbildern Caspar David Friedrichs kennen, dessen Protagonist gemeinsam mit dem Bildbetrachter sehnsüchtig in die Ferne schaut. Diese Verknüpfung der Bildanordnungen aus der Zeit der Romantik und dem Höhepunkt der Aufklärung und ihrer Sehnsucht danach, den Blick über die vor uns existierende Wirklichkeit hinaus zu richten, wird hier mit einer nächtlichen Szenerie verknüpft, in der die Nacht als Möglichkeit für eine junge Generation von Menschen entdeckt wird, den tieferen Sinn ihres Daseins zu reflektieren. Andere Protagonisten posieren im Bild wie auf Werbefotos, so als wollten sie dem Betrachter einen Spiegel vorhalten. Auch Elemente des Unheimlichen und Anleihen beim Horrorfilm aus dem Hollywoodkino kennzeichnen einige Arbeiten, und lösen gleichzeitig Schauder aus, wie auch das Versprechen einer besonderen Erkenntnis. Durch teilweise Überblendungen wird das Übertreten des realen Körpers in eine jenseitige Sphäre, die Überwindung des physischen Körpers und die Sehnsucht nach Befreiung von den Gesetzen des Tages thematisiert.
Katharina Gruzei reduziert in ihren Arbeiten das Laute, Ablenkende der alltäglichen Welt, um in der Lage zu sein, sich auf wesentliche Elemente und Einsichten zu konzentrieren.

Sabine Gamper

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Light Exposure Warning
© Bildrecht, Wien, 2020; Foto: Katharina Struber © Bildrecht, Wien, 2020
Katharina Struber
2003
BRAVO / Proust
Katharina Stiglitz
2006
© Bildrecht, Wien, 2023; Foto: Katharina Lackner; © Bildrecht, Wien, 2023
Katharina Lackner
2007
© Bildrecht, Wien, 2018; Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
Katharina Prantl
erworben 1988
© Bildrecht, Wien, 2021; Foto: Peter Mochi © WONNERTH DEJACO und die Künstlerin 2020
Katharina Höglinger
2020
Foto: S. Manowicz; © VBK, Wien, 2012
Katharina Heinrich
2010
Foto: Gerald Moser; The borders of drawing // das weisse haus // Wien
Katharina Lackner
2010
© Bildrecht, Wien, 2018; Foto: Johannes Stoll, © Belvedere, Wien
Katharina Prantl
2004
Foto: Katharina Hinsberg; © Bildrecht, Wien, 2015
Katharina Hinsberg
2002
© Bildrecht, Wien, 2015; Foto: Artothek des Bundes
Katharina Prantl
1988